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30.07.2025 09:51

Meetings & Incentives 2015 vs. 2025

Meetings und Incentives im Wandel der Zeit. Wie hat es sich in den letzten 10 Jahren verändert. Eine Auflistung der Verändungen.

Im Jahr 2015 befand sich die Meeting- und Incentive-Branche in einem Zustand stabiler Entwicklung. Die Budgets für Geschäftsreisen, Veranstaltungen und Belohnungsprogramme wuchsen moderat. Viele Unternehmen setzten auf bewährte Formate: klassische Konferenzen mit Vorträgen, Workshops und Networking-Pausen prägten das Bild. Die Inhalte waren in der Regel linear strukturiert. Teilnehmer folgten einem festen Ablauf, in dem Wissensvermittlung und persönliche Begegnung im Vordergrund standen. Incentive-Reisen dienten vor allem der Belohnung von Vertriebsmitarbeitern oder Führungskräften und konzentrierten sich auf luxuriöse Reiseziele, festliche Abendveranstaltungen und hochwertige Geschenke. Die eingesetzten Technologien beschränkten sich auf grundlegende Tools wie E-Mail-Einladungen, einfache Event-Webseiten und gelegentliche Präsentationssoftware. Die Auswahl der Destinationen folgte klassischen Mustern: bekannte Städte, Strandresorts oder Hotelanlagen mit guter Infrastruktur standen im Fokus.

Zehn Jahre später, im Jahr 2025, zeigt sich ein anderes Bild. Die Branche hat sich strukturell gewandelt. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – insbesondere gestiegene Kosten durch Inflation und neue regulatorische Anforderungen – haben die Budgetplanung deutlich verändert. Zwar steigen auch heute noch die Gesamtbudgets für Meetings und Incentive-Programme, allerdings langsamer als die operativen Kosten. Insbesondere bei Reisen und Veranstaltungen haben sich Preisniveaus für Flüge, Unterkünfte und Dienstleistungen spürbar erhöht. Unternehmen reagieren mit effizienterer Planung, kleineren Gruppen und dem gezielten Einsatz neuer Technologien, um Ressourcen besser zu nutzen.

Die Teilnehmerprofile haben sich stark differenziert. Während früher primär Verkäufer und Führungskräfte eingeladen wurden, richten sich heutige Programme an ein breiteres Spektrum von Mitarbeitenden. Viele Organisationen nutzen Meetings und Incentives als Kulturinstrumente, um unternehmensweites Engagement zu fördern und die Bindung auch bei nicht direkt umsatzrelevanten Rollen zu erhöhen. Gleichzeitig verändern sich die Erwartungen der Teilnehmer. Jüngere Generationen, insbesondere Millennials und Angehörige der Generation Z, wünschen sich Veranstaltungen mit persönlichem Bezug, sinnstiftenden Inhalten und einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit. Begriffe wie "Bleisure", also die Verbindung von Business und Leisure, bestimmen zunehmend die Gestaltung von Eventformaten. In diesem Kontext gewinnen kleinere, persönlichere Veranstaltungen an Bedeutung, während große Standardkonferenzen an Relevanz verlieren.

Auch die Inhalte und Abläufe von Meetings sind im Wandel. Anstelle frontal ausgerichteter Präsentationen treten interaktive Formate. Workshops, Barcamps, diskussionsorientierte Sessions und partizipative Methoden ersetzen zunehmend das klassische Kongressformat. Die Teilnehmer sollen nicht mehr nur zuhören, sondern aktiv beitragen. Gleichzeitig rücken Aspekte wie mentale Gesundheit, Achtsamkeit und Pausengestaltung stärker in den Fokus. Viele Veranstaltungen bieten gezielt Zeitfenster für individuelle Reflexion, spontane Gespräche oder auch einfache Erholung. Incentive-Reisen wiederum verlieren ihre reine Belohnungsfunktion. Stattdessen zielen sie darauf ab, emotionale Erlebnisse zu schaffen, kulturelle Authentizität zu vermitteln und ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern. Beliebte Aktivitäten sind lokale Workshops, Begegnungen mit Communities vor Ort oder gemeinsame soziale Projekte. Auch der materielle Charakter der Belohnung verändert sich: Anstelle von standardisierten Geschenken tritt personalisiertes Gifting mit echtem Bezug zur Person und zum Anlass.

Der Einsatz von Technologie ist heute integraler Bestandteil jeder Veranstaltung. Künstliche Intelligenz spielt bei der Planung und Umsetzung eine zunehmende Rolle. Sie wird genutzt, um Teilnehmerprofile zu analysieren, Inhalte zu kuratieren oder Veranstaltungsdesigns auf individuelle Interessen zuzuschneiden. Event-Apps sind Standard und dienen nicht nur der Organisation, sondern auch der Interaktion, Orientierung und Evaluation. Hybride Formate ermöglichen es, physische und digitale Teilnahme zu kombinieren. Damit erreichen Unternehmen Zielgruppen, die nicht reisen können oder wollen. Gleichzeitig entstehen neue Anforderungen an technische Infrastruktur, Datenschutz und Barrierefreiheit.

Die Wahl der Veranstaltungsorte orientiert sich nicht mehr nur an logistischer Erreichbarkeit oder Kapazitäten, sondern zunehmend an inhaltlicher Passung. Orte mit Charakter, lokaler Bedeutung oder besonderer Geschichte erhalten den Vorzug gegenüber rein funktionalen Locations. Nachhaltigkeit wird dabei zum verbindlichen Kriterium. Viele Unternehmen vermeiden unnötige Flüge, setzen auf CO?-Kompensation, bevorzugen lokale Lieferanten oder integrieren Nachhaltigkeitsnachweise in ihre Ausschreibungen. Incentive-Reisen müssen sich diesem Trend ebenso stellen wie Meetings, die umweltfreundlich geplant werden.

Die organisatorische Verantwortung verschiebt sich ebenfalls. Während Veranstaltungen früher oft zentral von Eventabteilungen oder externen Agenturen geplant wurden, entstehen heute interdisziplinäre Teams, die verschiedene Interessen integrieren. Kommunikation, Personalentwicklung, IT, Nachhaltigkeit und Compliance wirken gemeinsam an Planung und Umsetzung mit. Die Anforderungen an Projektmanagement steigen dadurch ebenso wie die Komplexität der Umsetzung. Gleichzeitig erfordert die neue Eventlandschaft ein höheres Maß an Flexibilität, da kurzfristige Anpassungen, sich wandelnde Teilnehmererwartungen oder externe Einflüsse – etwa politische Instabilität oder Gesundheitsrisiken – ein schnelleres Reagieren notwendig machen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den Jahren 2015 und 2025 liegt in der Rolle der Meetings und Incentives selbst. 2015 wurden sie primär als Werkzeuge zur Produktivitätssteigerung oder Verkaufsförderung verstanden. Heute gelten sie als Bestandteil der Unternehmenskultur, als Mittel zur Mitarbeiterbindung, Wissensvernetzung und Wertevermittlung. Die emotionale Dimension hat an Bedeutung gewonnen. Events sollen nicht nur informieren oder motivieren, sondern Identität stiften und Sinn erzeugen.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die Meeting- und Incentive-Branche in den vergangenen zehn Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Sie hat auf externe Herausforderungen wie wirtschaftliche Unsicherheiten, gesellschaftliche Trends und technologische Entwicklungen reagiert und dabei ihr Selbstverständnis neu definiert. Für Dich als Planer, Teilnehmer oder Entscheider bedeutet das: Du bewegst Dich in einer Branche, die nicht mehr durch Standardformate, sondern durch individuelle, flexible und sinnorientierte Konzepte geprägt ist. Die Herausforderung besteht darin, Effizienz mit Erlebnis, Struktur mit Freiheit und Wirtschaftlichkeit mit Wertorientierung in Einklang zu bringen.